Hier erfahrt Ihr alles über die Küche von Gran Canaria. Ich stelle Euch die kulinarischen Highlights vor, die Ihr Euch bei einer Reise auf die Kanareninsel für eine richtig authentische Urlaubserfahrung nicht entgehen lassen dürft. Ich wünsche Euch schonmal einen guten Hunger und buen provecho!
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Besonderheiten der kanarischen Küche
Bevor ich Euch die leckersten Gerichte von Gran Canaria vorstelle, möchte ich Euch noch auf besondere traditionelle Essgewohnheiten auf der Insel hinweisen.
Das Frühstück beispielsweise besteht aus zwei Teilen: Als erstes, früh morgens, gibt es einen Kaffee und eine süße Kleinigkeit. Am Vormittag ist dann Zeit für ein Sandwich oder Baguette. Das Mittagessen fällt dann deftig aus, inklusive Vor-, Haupt- und Nachspeise.
Durch die spanische Siesta am Nachmittag, bei der die meisten Geschäfte geschlossen werden, wird auf den Kanaren oft viel länger gearbeitet als in Deutschland und dadurch auch später gegessen, nicht selten zwischen 21 und 23 Uhr. Dabei sitzt man dann gemütlich zusammen genießt die dargebotenen Kochkünste.
Traditionell werden vor dem Essen auf Gran Canaria, wie es auch auf dem spanischen Festland weit verbreitet ist, kleine Tapas als Appetithäppchen mit einem Glas Bier oder Wein verspeist. Diese kleinen Portionen eines Gerichts als Vorspeise heißen auf den Kanaren aber Enyesques statt Tapas.
Das kanarische Essen wurde durch die Seefahrt von verschiedenen kulturellen Einflüssen, vor allem den lateinamerikanischen, geprägt. Fleisch wird auch überwiegend aus Südamerika importiert.
Gran Canaria lebt grundsätzlich jedoch besonders von lokalen Produkten, die ihren Weg in die Rezepte finden. So wächst auf der Insel viel Gemüse wie Süßkartoffeln, Avocado und Gurken, aber auch exotisches Obst wie Mango oder Papaya und die kleinen Bananen Plátanos Canarios.
Um sich durch die Leckereien der Inselbewohner zu probieren, lohnt sich der Besuch eines kanarischen Marktes, wie dem Mercado de Vegueta oder Mercado Central in Las Palmas de Gran Canaria. Mehr Infos zu Las Palmas de Gran Canaria findet Ihr in unserem Beitrag zur Inselhauptstadt:
Las Palmas de Gran Canaria Tipps
Speisen & Gerichte
Die Küche von Gran Canaria gibt leckere salzige Hauptspeisen, sowie süße Nachspeisen her. Probiert Euch aus und findet zwischen Mojo Rojo und Bienmesabe Euer Lieblingsessen!
Papas Arrugadas
Papas Arrugadas sind eine typische kanarische Beilage auf allen Inseln, so auch auf Gran Canaria. Es sind kleine mehligkochende Pellkartoffeln, die in Salzwasser gekocht und manchmal auch mit einer richtigen Salzkruste serviert werden.
Als Kartoffelsorte werden „Papas negras“ oder „Papas bonitas“ genommen. Durch das lange Kochen und die besondere Art und Weise der Zubereitung bekommen die Kartoffeln dann ihre runzelige Optik.
Wie Ihr Euch sicherlich schon fast denken könnt, heißen Kartoffeln auf den kanarischen Inseln Papas und nicht Patatas, wie im restlichen Spanien.
Die Runzelkartoffeln werden mit einer köstlichen Mojo Rojo oder einer Mojo Verde angereicht. Die Mojo Rojo ist eine rote, schärfere Soße und besteht aus den Zutaten Olivenöl, Kreuzkümmel, Knoblauch, Paprikapulver und Chili. Die Mojo Verde hingegen ist grün und hat als Hauptzutat Koriander.
Jede Insel hat ihre Geheimzutat für die perfekte Mojo canario, aber alle Mojos (Soßen) haben eines gemeinsam: Sie sind unglaublich lecker!
Fischgerichte & Meeresfrüchte
Da Gran Canaria mitten im Meer liegt, werden tagtäglich frischer Fisch und Meeresfrüchte gefangen, die Ihr Euch dann im Restaurant am Abend schmecken lassen könnt.
Sardinen sind dabei eine der beliebtesten Hauptspeisen. Ihr bekommt sie frisch gegrillt vor allem im nördlichen Teil der Insel, in Sardina del Norte, serviert. Im Süden ist diese Mahlzeit eher seltener auf der Speisekarte zu finden.
Ein anderes Fischgericht ist der für seinen leichten Geschmack beliebte Papageienfisch (Vieja), der auf dem Rücken gebraten wird. Auch Meeresfrüchte sind bei den Einheimischen beliebt. Pulpo, gebratener oder gekochter Tintenfisch und Lapas – in grünem Mojo gegrillte Napfschnecken – sind auf den Kanarischen Inseln weit verbreitet.
Gofio
Gofio gilt mit seinen vielen Vitaminen, Proteinen und Ballaststoffen als besonders gesundes Lebensmittel und deshalb als Grundnahrungsmittel.
Gofio ist geröstete und zu Mehl gemahlene Gerste, die vielseitig verwendet wird und ihren Einsatz in Fischgerichten aber auch in süßen Nachspeisen wie Gofio-Mousse oder Gofio-Eis findet. Es wird aufgrund seiner Nährstoffe den Kindern sogar in die Milch gerührt. Manchmal wird statt Gerste auch Mais genommen. In mittel- oder südamerikanischen Ländern gibt’s das typische Mehl ebenfalls, manchmal aus Mais, manchmal aus Weizen hergestellt.
Für das schmackhafte Gericht Gofio Escalado wird mit Fischbrühe gekocht, die dann mit grüner Mojo, Knoblauch und anderen Gewürzen wie Petersilie, Thymian oder Safran gemischt wird.
Blumenkäse
Der Käse mit seiner Herkunftsbezeichnung Queso de Flor de Guía ist eine Spezialität, die aus Schafsmilch und dem Saft aus Blüten der Artischocke hergestellt wird. Der vegetarischen Gerinnung verdankt der Käse seinen Namen. Der leicht bittere, säuerliche Geschmack und seine cremige Konsistenz heben ihn von anderen Käsesorten ab und schmeicheln dem Gaumen ganz besonders.
Zu kaufen gibt es den zylindrischen Käse nur von Dezember bis August und nur im Norden der Insel in den Gemeinden Guía, Moya und Galdár. Im Supermarkt findet Ihr höchstens den Queso de Flor, der jedoch nicht vergleichbar ist mit dem wahren Blumenkäse.
Wenn Ihr einen Blumenkäse im Süden, wie in Maspalomas, in den Herbstmonaten findet, seid sicher, dass es nicht der originale ist.
Eintöpfe
Auch Eintöpfe – Potajes – sind bei den Einheimischen beliebt. Der Potaje de Berros beispielsweise ist ein Kresseeintopf. Brunnenkresse wächst auf der Insel gut, vor allem im feuchten Fataga.
In Tejeda hingegen wird der Eintopf mit Rucola anstatt Kresse zubereitet und wird Potaje de Jaramago genannt.
Wenn Euch da noch nicht genug das Wasser im Munde zusammenläuft, könnt Ihr Euch durch das Fleischgericht Ropa Vieja futtern. Auch das ist eine Art Eintopf, der mit Kichererbsen, einem weiteren Grundnahrungsmittel Gran Canarias, zubereitet wird. Hinzu kommt dann noch Rind, Huhn, Knoblauch, Zwiebeln, Paprika und Weißwein.
Plátano Canario
Die Platáno Canario ist eine Bananenart der Kanaren, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Die Bananenplantagen liegen im regenreicheren Norden zwischen Las Palmas de Gran Canaria und Santa Brígida.
Die kanarische Banane ist im übrigen kleiner und süßer als die aus Südamerika, da die Vulkaninseln im Atlantik unter Wasserknappheit leiden. Zu finden gibt es sie überall im Supermarkt. Probiert sie doch einfach mal wenn Ihr da seid und guckt, ob Euch geschmackliche Unterschiede auffallen.
Bienmesabe
Bienmesabe Canario ist eine köstliche Nachspeise aus Mandeln, Eiern, Zucker und Zitrone. Wenn Ihr Euch also mal was richtig Gutes tun wollt, gönnt Euch diesen herrlich süßen Nachtisch. Die Mandelcreme wird in den Konditoreien im kleinen Dorf Tejeda hergestellt, wo die Landschaft von Mandelbäumen geprägt ist.
Für mehr Infos über die urigen Dörfer Gran Canarias schaut gerne in unseren Beitrag:
Wein von Gran Canaria
Wer hätte es gedacht, aber Gran Canaria ist auch ein altes Weinanbaugebiet. Durch die schwierigen Gegebenheiten auf den steilen Hängen des Vulkangebirges gestaltet sich der Weinbau schwierig und es kann nur eine kleine begrenzte Menge an Weinreben angebaut werden.
Der Wein, der dort produziert wird, hat es aber in sich. Damit meine ich nicht die Prozentzahl, sondern die gute Qualität. Das Motto in der Weinproduktion auf der Insel ist nämlich Qualität statt Quantität. Teile des feinen kanarischen Tropfens werden auch nach Europa exportiert.
In Santa Brígida sollten die Weinliebhaber unter Euch auf jeden Fall Halt machen. Im Ort gibt es La Casa del Vino, das Weinmuseum der Insel und der Ort, an dem Ihr die aromatischen Weißweine von Gran Canaria verkosten und kaufen könnt.
Mehr Infos zum Wein des Atlantiks und zu den Öffnungszeiten findet Ihr auf der offiziellen Tourismus- Website von Gran Canaria.