Der Grand Canyon in den USA ist eine 450 Kilometer lange und bis zu 30 Kilometer breite Schlucht im Norden des US-Bundesstaates Arizona. In der Schlucht trefft Ihr auf grüne Nadelwälder, trockene Wüstenlandschaften und rund 1.5 Milliarden Jahre alte Gesteinsschichten. Geformt wurde der Grand Canyon über Millionen von Jahren hinweg durch den Colorado River – an manchen Stellen ist die Schlucht sogar 1.800 Meter tief! Eine Wanderung durch den rund 4.900 Quadratkilometer großen Nationalpark und seine gigantische Felsenlandschaft wird Euch garantiert den Atem rauben. Seit 1919 steht der Nationalpark, der den größten Teil des Canyon umfasst, unter besonderem Schutz. Seit 1979 gehört er zum UNESCO-Weltnaturerbe. Ich verrate Euch, wo Ihr die schönsten Aussichtspunkte sowie Wanderwege findet und was Ihr im Grand Canyon Nationalpark so alles erleben könnt.
Der Grand Canyon Nationalpark
Karte
Öffnungszeiten & Preise
Der Grand Canyon wird in verschiedene Regionen unterteilt, den North-, South- und West Rim sowie den Inner Canyon. Der South Rim ist ganzjährig 24 Stunden für Euch geöffnet. Der North Rim hingegen ist nur zwischen Mai und Oktober zugänglich, da im Winter mit hohen Schneemassen zu rechnen ist – die Saisonzeiten können sich je nach Witterung leicht verschieben. Von November bis März herrschen im ganzen Park Minusgrade, im Januar ist es mit einer Durchschnittstemperatur von minus acht Grad am kältesten. Von April bis September steigt die Temperatur langsam auf über 20 Grad an, der wärmste Monat ist der Juli mit durchschnittlichen 29 Grad. Ich empfehle Euch daher am Besten im Frühling oder Herbst zum Grand Canyon zu reisen, da ein Aufenthalt im Sommer sehr heiß und unerträglich werden kann.
Eintritt
Der Eintritt in den Grand Canyon Nationalpark kostet pro Auto inklusive aller Insassen 35 US-Dollar. Wer mit dem Motorrad anreist, muss 30 US-Dollar zahlen, inklusive Beifahrer. Wenn Ihr mit dem Bus, dem Fahrrad oder zu Fuß anreist, werden 20 US-Dollar fällig. Euer Ticket ermöglicht Euch den Eintritt zum South- und North Rim. Wenn Ihr auch den West Rim besichtigen möchtet, müsst Ihr noch einmal extra zahlen. Ihr könnt aus verschiedenen Kombitickets wählen. Das Hualapai Legacy Package für 47 US-Dollar zum Beispiel beinhaltet neben dem Eintritt auch eine Fahrt mit dem Hop-on-Hop-off-Shuttle, der Euch direkt zu mehreren Aussichtspunkten bringt.
Sehenswürdigkeiten
Ihr habt wahnsinnig viele verschiedene Möglichkeiten, den Grand Canyon zu entdecken: per Helikopterflug, auf einem Maulesel, mit dem Jeep, bei einer Wildwasserfahrt auf dem Colorado River oder einfach zu Fuß. Egal wie Ihr Eure Reise antretet, was Ihr auf keinen Fall verpassen dürft, verrate ich Euch jetzt:
South Rim
Das beliebteste Gebiet im Grand Canyon ist, auf Grund seiner guten Erreichbarkeit, sowohl mit dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, der South Rim. Von hier aus führen Euch zahlreiche Wanderwege durch dem südlichen Teil des Nationalparks zu den spektakulärsten Ausblicken über die tiefe Schlucht. Am besten könnt Ihr die Gegend erkunden, indem Ihr der Hermit Road oder dem Desert View Drive folgt, denn hier findet Ihr nicht nur einen, sondern gleich mehrere, aneinander gereihte, Aussichtspunkte, von denen Ihr eine einzigartige Sicht auf die Tiefen des Grand Canyon habt. Tipp: Plant Euren Tagesausflug so, dass Ihr den Sonnenaufgang oder -untergang miterlebt, denn das Farbenspiel über dem Grand Canyon ist einfach nur beeindruckend. Den zehn Kilometer langen Greenway Trail könnt Ihr sowohl zu Fuß als auch mit dem Fahrrad erkunden. Der Weg führt Euch direkt durch das Grand Canyon Village.
Grand Canyon Village
Das touristische Zentrum des South Rim ist das Grand Canyon Village, das in der Nähe des Südeingangs liegt. Hier leben rund 1.400 Einwohner, die nahezu alle Mitarbeiter des Nationalparks sind. Neben zahlreichen Hotels und Restaurants findet Ihr hier auch ein Besucherzentrum sowie das Market Plaza. Im Market Plaza könnt Ihr neben Lebensmitteln und Souvenirs auch alles Mögliche kaufen, was Ihr während einer Wanderung durch den Grand Canyon so gebrauchen könntet – von Sonnencreme über Wanderschuhe bis hin zu Camping Equipment.
West Rim
Entlang des westlichen Teils des South Rims, dem West Rim, habt Ihr nicht nur die Möglichkeit, wunderschöne, unberührte Natur zu entdecken, sondern auch die Kultur des Indianerstammes Hualapai kennenzulernen. Vor über 3.000 Jahren lebten hier bereits Jäger und Sammler, später besiedelten die Völker der Anasazi den Grand Canyon. Sie wohnten in Lehmhütten und schlugen Häuser in die Wände der Schlucht. Einige ihrer Felsenzeichnungen könnt Ihr heute noch finden. Noch später kamen dann die Hualapai, die bis heute in der Schlucht leben. Auf der Hualapai Ranch könnt Ihr lernen, wie die Indianer früher gelebt haben und Euch selbst einmal im Schießen und Reiten probieren. Auf der Ranch könnt Ihr sogar übernachten.
Im West Rim findet Ihr zudem das absolute Highlight des Grand Canyons: Den berühmten Canyon Skywalk am Eagle Point. Eine Rundbrücke aus Stahl und Glas ragt rund 20 Meter über den Abgrund heraus. Von hier könnt Ihr 1.200 Meter in die Tiefe schauen und einen Blick auf die wüstenartige Landschaft werfen. Da der West Rim ziemlich tief liegt, ist es hier wärmer als in anderen Teilen des Grand Canyon. Übrigens: Vom West Rim aus gelangt Ihr über eine 32 Kilometer lange Schotterstraße direkt nach Las Vegas!
North Rim
Die ruhigere und weniger hektische Seite des Grand Canyons ist das North Rim, welches rund 300 Meter höher liegt als das South Rim. Hier könnt Ihr die Natur des Nationalparks in aller Ruhe entdecken, ohne große Touristenmassen. Ihr trefft im North Rim auf ein völlig anderes Ökosystem als auf der Südseite, die Gegend erinnert ein wenig an unsere wunderschönen Alpen mit ihren hohen Kiefern, Fichten, Tannen und sattgrünen Wiesen. Die schönsten Aussichten habt Ihr von dem Walhalla Plateau und dem Kaibab Plateau. Das Walhalla Plateau bietet Euch direkt mehrere Aussichtspunkte, wie den Walhalla Overlook, den Cape Royal und den Angels Window, zu denen Euch verschiedene Wanderwege wie der Cape Final oder der Cape Royal Trail bringen.
Wanderwege
Für alle leidenschaftlichen Wanderer unter Euch ist der Grand Canyon ein großartiges Urlaubsziel. Die weiten und anstrengenden Wege werden mit atemberaubenden Aussichten belohnt. Ihr solltet Euch definitiv genügend Verpflegung und vor allem Wasser mitnehmen. Informiert Euch bitte ausreichend über Eure Wanderroute, bevor Ihr loszieht, denn der Aufstieg lässt sich leicht unterschätzen und kann Euch sehr schnell an Eure körperlichen Grenzen bringen.
Rim Trail
Für so gut wie jeden geeignet ist der als relativ einfach eingestufte Rim Trail, der Euch auf 20 Kilometern entlang des South Rims führt. Hier stoßt Ihr kaum auf Höhenunterschiede, sodass Ihr keine große Ausdauer braucht und auch auf den Sonnenhut könnt Ihr hier verzichten, denn der Weg bietet Euch genügend Schatten. Der Rim Trail führt Euch zwar nicht bis in den Grand Canyon hinunter, dafür könnt Ihr aber den wunderschönen Ausblick über die Schlucht genießen.
Bright Angel Trail
Ein bisschen schwieriger ist der Bright Angel Trail, der Euch in die Tiefen des Grand Canyons bringt. Startpunkt ist das Grand Canyon Village, der Wanderweg ist rund 16 Kilometer lang. Während Eurer Wanderung überwindet Ihr einen Höhenunterschied von 1.360 Metern und durchschreitet alle Gesteinsschichten des Grand Canyons. Nach rund 13 Kilometern kommt Ihr am Colorado River an, den Ihr über die Silver Bridge überquert. Nach weiteren drei Kilometern seid Ihr am Ziel der Wanderstrecke angelangt, der Phantom Ranch, auf der Ihr auch übernachten könnt. Ihr kommt an zahlreichen Aussichtspunkten, wie dem Plateau Point, vorbei, von dem aus Ihr in die Tiefen des Canyon und auf den Colorado River blicken könnt.
South Kaibab Trail
Wenn Ihr einen Aufstieg auf den South Kaibab Trail plant, solltet Ihr über ein wenig mehr Ausdauer verfügen. Die Wanderroute ist zwar nur elf Kilometer lang, führt dafür aber über sehr steile Wege, auf denen Ihr knapp 1.500 Höhenmeter überwindet. Daher nutzen viele den South Kaibab Trail nur für den Abstieg in die Schlucht und den Bright Angel Trail für den anschließenden Aufstieg auf der gegenüberliegenden Seite des Colorado Rivers, da der Bright Angel Trail zwar länger aber dafür nicht ganz so steil ist. Der Abstieg beginnt hier am Yaki Point, wohin Ihr mit dem Shuttlebus gelangt. Auf der Strecke gibt es kein Wasser, was bedeutet, in der Wüstenlandschaft leben nur sehr wenige Tiere und Pflanzen, die Schatten spenden. Ihr werdet also ordentlich ins Schwitzen geraten.
Tiere beobachten
Natürlich leben neben den Rangers auch zahlreiche tierische Bewohner im Nationalpark. Über 370 Vogelarten sowie 47 Reptilienarten und 34 Säugetierarten sind hier beheimatet. Auch 1.500 Pflanzenarten sind hier zu Hause. Um die Artenvielfalt des Grand Canonys zu entdecken, müsst Ihr ein bisschen weiter in den Canyon vordringen, als nur bis zu den beliebtesten Touristenspots. Mit etwas Glück trefft Ihr dann im Nationalpark auf Berglöwen, Fledermäuse, Elche, Maultierhirsche und zahlreiche Raubvögel. In der wärmeren Gegend des South Rims leben zum Beispiel zahlreiche Echsen, Dickhornschafe, Kojoten und Nagetiere zwischen Sträuchern und Kakteen. Rund um den Colorado River leben dafür vermehrt Biber, Waschbären, Reiher und Frösche.
Camping
Am einfachsten ist für Euch das Campen auf ausgebauten Campingplätzen. Die zwei größten im Grand Canyon sind der Mather und Desert View Campground. Für nur 18 US-Dollar dürfen hier bis zu zwei Fahrzeuge mit sechs Personen und drei Zelten auf einem Stellplatz übernachten. Also wirklich günstig! Ich empfehle Euch vorher einen Stellplatz zu reservieren, das könnt Ihr meistens schon bis zu einem halben Jahr vor Eurer Anreise. Vor allem in den Sommermonaten sind die Kapazitäten in dem beliebten Nationalpark sehr schnell ausgereizt. Wer lieber Wildcampen möchte, der sollte sein Vorhaben auf jeden Fall im Voraus schon genau planen. Denn: Ihr müsst Euch vier Monate vor dem geplanten Aufenthalt eine schriftliche Erlaubnis einholen, dass Ihr auch außerhalb von offiziellen Campingplätzen übernachten dürft. Ohne Erlaubnis wartet eine saftige Geldstrafe auf Euch. Für alle, die den Luxus eines Hotelbettes nicht missen wollen, gibt es genügend Hotels sowohl direkt im Grand Canyon, als auch rings um den Nationalpark herum.
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