Bali gehört mittlerweile wohl zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen. Die tropische Insel Indonesiens überzeugt mit traumhaften Stränden, einer faszinierenden Kultur, religiösen Bauwerken und – bei Bedarf – einer aktiven Nachtszene. Dabei bietet sie sowohl Budgetreisen für Backpacker als auch Luxus-Resorts für Honeymooner und Co. Je nach Vorliebe kann sich die Wahl der Region unterscheiden. So werden Reisende, die westliche Standards schätzen, eher in den touristischeren Gebieten wie Kuta, Seminyak oder Sanur mit Luxusunterkünften, Villen und Spas fündig. Rucksackreisende, die vor allem das ursprüngliche Bali entdecken und nah bei den Locals leben möchten, zieht es vor allem in die kleineren, alternativen Orte wie Canggu, Amed oder auf die Nachbarinsel Lombok. Die Insel Nusa Lembongan vor der Ostküste Balis bildet diesbezüglich ein Mittelding: Wenig von ihrer Ursprünglichkeit eingebüßt, bietet sie sowohl Backpackern als auch Luxus-Liebhabern ein breites Segment an Unterkünften, Bars und Restaurants. Bisher ist die Insel noch nicht auf dem Radar des Massentourismus, weshalb sie ein wahrer Geheimtipp für Bali-Urlauber ist.
Seiteninhalt
Anreise
Um nach Nusa Lembongan zu kommen, landet Ihr zunächst auf dem internationalen Flughafen Denpasar auf Bali. Günstige Flüge nach Bali findet Ihr hier. Der Hafen für die Überfahrt nach Nusa Lembongan befindet sich im Südosten von Bali, ca. 25 km entfernt vom Flughafen in Sanur. Hier verkehren täglich mehrere Speedboote, die Euch in knapp 30 Minuten an die Westküste von Nusa Lembongan bringen. Die meisten Anbieter verkaufen ein Komplettpaket und holen Euch von Eurem Hotel ab, bringen Euch zum Hafen und fahren Euch bei Ankunft auf der Insel zu Eurem Hotel. In der Hauptsaison kann die Nachfrage sehr hoch sein, weshalb ich Euch empfehle, die Überfahrt mit dem Boot bereits im Voraus online zu buchen. Wenn Ihr die Überfahrt nach Nusa Lembongan erst auf Bali bucht, habt Ihr dagegen die Möglichkeit, Geld zu sparen, da die Anbieter oftmals mit sich verhandeln lassen. Statt umgerechnet 30 Euro pro Person, könnt Ihr den Preis um bis zu 50% runterhandeln.
Fortbewegung vor Ort
Auf Nusa Lembongan habt Ihr zwei Möglichkeiten zur Fortbewegung: Eure Füße oder einen Roller. Mit umgerechnet 5 Euro pro Tag sind diese relativ günstig und quasi jede Unterkunft bietet Euch die Möglichkeit, einen Roller zu mieten. Einen Führerschein müsst Ihr übrigens nicht vorlegen: Auf Nusa Lembongan fahren bereits 11-jährige Kinder mit dem motorisierten Zweirad. Aber Vorsicht: Die Straßen auf der Insel sind sehr schlecht und haben viele Schlaglöcher. Auch Verkehrsregeln sind den Locals fremd: Hier fährt man nach Gefühl und benutzt die Hupe im 5 Sekunden-Takt.
Über Nusa Lembongan
Mit einer Fläche von gerade ein mal 8 km² ist die Insel im Vergleich zum 5780 km² großen Bali winzig. Bei Eurer Anfahrt mit dem Boot werdet Ihr jedoch sehen, dass sich Nusa Lembongan landschaftlich von Bali unterscheidet. Schroffe Felsklippen prägen, in Abwechslung mit den Strandabschnitten, das Bild der Insel. Die in den Felsen eingelassenen Häuser bilden ein traumhaftes Panorama – und der Ausblick aus den Unterkünften ist sagenhaft schön! Der Vorteil ist, dass sich die Insel in kurzer Zeit erkunden lässt. Zudem findet man hier in konzentrierter Form alle Annehmlichkeiten für Touristen: Entlang der Hauptstraßen, die sich parallel zur Küste erstrecken, reihen sich Shops, Bars und Restaurants mit nationaler und internationaler Küche wie eine Perlenkette aneinander. Dazwischen befinden sich zahlreiche Anbieter für Tagesausflüge, beispielsweise auf die benachbarte, größere Insel Nusa Penida, Schnorcheltrips zum berühmten Mantapoint und jede Menge zertifizierter Tauchschulen. Langweilig wird Euch hier also auf keinen Fall.
Aktivitäten
Auf Nusa Lembongan stehen Euch sowohl zu Wasser als auch zu Land unterschiedliche Freizeitaktivitäten zur Verfügung. Je nachdem, was Ihr von Eurer Reise auf die Insel erwartet, empfehle ich Euch, mindestens vier Tage hier zu verbringen. Wenn Ihr Taucher seid, solltet Ihr zwei zusätzliche Tage für die besten Divespots auf Nusa Lembongan einplanen. Um die Insel erkunden zu können, empfiehlt es sich, einen Roller zu mieten. So seid Ihr flexibel und könnt nach Belieben entscheiden, in welche Straße Ihr als nächstes einbiegen möchtet. Erfahrt im Folgenden, welche Highlights Ihr Euch auf Nusa Lembongan nicht entgehen lassen solltet.
Devil’s Tear
Spätestens wenn Ihr vor der Bucht steht und das tosende Meerwasser gegen die schroffen Felsklippen schlagen seht, werdet Ihr den Namen dieses Naturphänomens verstehen können. Die Wellen schlagen mit einer derart gewaltigen Wucht ein, dass es hier permanent zu regnen scheint. Kurz nachdem das Meerwasser gegen die Felsen schlägt, schießt ein feiner Sprühnebel aus dem Rachen der Bucht. Der Devil’s Tear befindet sich im Südwesten der Insel.
Tour durch den Mangrovenwald
Der Norden und der Osten der Küste bestehen aus dicht bewachsenen Mangroven. Die salztoleranten Bäume zählen zu den produktivsten Ökosystemen der Welt – neben Korallenriffen und tropischen Regenwäldern. Zahlreiche Organismen und Tiere leben zwischen den Mangroven. Vor allem im Wurzelwerk der Bäume fühlen sich Fische und Krebse besonders wohl. Auf Nusa Lembongan könnt Ihr entweder mit einem Kajak oder einem Stand Up Paddle durch den Mangrovenwald schippern.
Schnorcheln & Tauchen
Nusa Lembongan und Nusa Penida sind für Taucher schon lange kein Geheimtipp mehr. Vor allem zwei Großfischarten ziehen Taucher aus aller Welt hier hin: Die anmutigen Manta Rochen und Mola Molas, zu deutsch Mondfische. Diesen Tieren beim Tauschen begegnen zu können, gehört wohl für jeden Taucher zum Non plus Ultra. Vor der Küste der beiden Inseln befinden sich sogenannte Putzerstationen, die von den Mantas und Mola Molas tagsüber aufgesucht werden. Dadurch schwimmen die Tiere in für Taucher erreichbaren Höhen. Bei den Mola Molas ist eine Zertifizierung als Advanced Open Water Diver jedoch klar von Vorteil, da sich die Fische meist in einer Tiefe von 25 – 30 Metern aufhalten. Anders sieht es bei den Manta Rochen aus. Diese schwimmen teilweise sogar an der Wasseroberfläche und kommen durch ihre Neugier dem Menschen sogar besonders nah. Dementsprechend können sich auch Schnorchler auf Tuchfühlung mit diesen majestätischen Wesen begeben.
Beach-Hopping
Auf Nusa Penida gibt es mehrere Strände, an denen Ihr Euch die Sonne auf den Bauch scheinen lassen könnt. Dabei eignen sich einige mehr, andere weniger für einen entspannten Strandtag. Mit dem Roller könnt Ihr bequem zu den unterschiedlichen Stränden fahren und je nach belieben entscheiden, zu welcher Tageszeit Ihr an welchem Strand relaxen möchtet.
- Jungutbatu Beach: Der Jungutbatu Beach an der Westküste ist der längste Strand der Insel. Hier wechseln sich Restaurants und Diveshops ab. Da hier täglich die Schnellboote aus Sanur anreisen, ist es immer etwas wuselig. Auch Tagestouristen werden hier „abgeladen“. Die Boote der Diveshops stehen hier im Wasser und erschweren den Zugang zum Meer. Fazit: Für einen langen Strandspaziergang ist der Jungutbatu Beach perfekt. Der Blick auf die zahlreichen Boote, die im türkisblauen Wasser ankern, ist wunderschön. Für einen relaxten Strandtag solltet Ihr auf andere Strände ausweichen.
- Mushroom Beach: Der Mushroom Beach befindet sich im Nordwesten der Insel und ist der zweite Anlegehafen für Passagierboote. Entsprechend muss man also auch hier mit der täglichen Besucherflut rechnen. Was den Mushroom Beach jedoch sehr attraktiv macht, sind die Beach Bars. Von hier aus genießt Ihr einen tollen Panoramablick auf das Wasser, während Ihr genüsslich Euer Bintang (das lokale Bier) schlürft.
- Dream Beach: Der Name ist hier Programm! Der Dream Beach befindet sich im Süden von Nusa Lembongan und ist ein buchstäblicher Traum: Das türkisblaue Wasser schmiegt sich sanft an den weißen, feinen Sandstrand. Das Postkartenmotiv wird durch die inseltypischen Felsklippen eingerahmt. Wer den Dream Beach direkt vor der Tür haben möchte, findet hier eine Reihe an Unterkünften.
- Sunset Beach: Wie der Name verrät, ist dieser Strand vor allem in den Abendstunden the place to be. An der westlichsten Spitze der Insel gelegen, habt Ihr von hier aus den schönsten Aussichtspunkt für malerische Sonnenuntergänge auf Nusa Lembongan. Zum Baden ist der Sunset Beach durch die teils gewaltigen Wellen und Strömungen eher nicht geeignet.
Tagesausflug nach Nusa Ceningan
Die Insel Nusa Ceningan liegt zwischen Nusa Penida und Nusa Lembongan und ist die kleinste der drei Inseln. Durch die „Yellow Bridge“ sind Lembongan und Ceningan miteinander verbunden. Bereits die Überfahrt über die gelbe Brücke ist ein kleines Highlight. Die Brücke ist so schmal, dass sie lediglich Fußgänger und Rollerfahrer überqueren können. Nachdem die Brücke 2016 bei einer Zeremonie eingestürzt war, erstrahlt sie heute in neuem Glanz. Auf Nusa Ceningan erwartet Euch eine entspannte Atmosphäre, die Ihr vor allem in den Bars mit Lage am Strand zu spüren bekommt. Reggae-Musik ertönt aus jedem zweiten Café und versetzt einen sofort in entsprechende Stimmung. Vorsicht: Die Straßen auf Nusa Ceningan sind in einem schlechteren Zustand als auf der Nachbarinsel. Vor allem, wenn Ihr den Weg zum Aussichtspunkt hoch fahrt, kann es holprig (und gefährlich) werden. Ich empfehle Euch unbedingt einen kurzen Zwischenstopp bei der Driftwood Bar zu machen. Dort könnt Ihr für umgerechnet 5 Euro über eine spektakuläre Bucht mit einer Zipline düsen. Auch wenn die Fahrt vergleichsweise kurz ist, lohnt sich der preiswerte Adrenalinkick.
Bars & Restaurants
Ihr seid auf der Suche nach balinesischen Spezialitäten oder habt nach zwei Wochen Bali mal wieder Lust auf europäische Küche? Hier stelle ich Euch eine Auswahl der besten Bars und Restaurants vor. Alle Restaurants wurden persönlich von mir getestet. Prädikat: Besonders wertvoll! So müsst Ihr Eure wertvolle Zeit nicht mit der Suche nach etwas Essbarem vergeuden. Für Vegetarier und Veganer gibt es in der Regel in jedem Restaurant eine Auswahl an Speisen.
- The Deck: Diese Bar gehört zur top Adresse auf Nusa Lembongan. Chillige Elektrobeats, ein sagenhafter Ausblick auf den Jungutbatu Beach, das offene Meer und viele hippe Menschen prägen das Ambiente in The Deck. Abgerundet wird die Atmosphäre mit leckeren Cocktails und einer großen Auswahl an nationalen und internationalen Gerichten. Preislich befindet sich das Angebot von The Deck im oberen Segment.
- Hai Bar & Grill: Direkt am Mushroom Beach befindet sich dieses Open Air Restaurant mit Blick aufs Meer. Zu den Spezialitäten zählen Pizza, Burger, Nudelgerichte und typisch asiatische Gerichte wie Nasi Goreng. Abends finden regelmäßig Kinoabende statt. Die Hai Bar gehört zu den teureren Restaurants.
- Muntigs Bar & Restaurant: Muntigs ist ein vergleichsweise edles Restaurant. Wer also auf Bali seinen Heiratsantrag plant, kann dies hier, bei vorzüglichem Essen und mit Blick auf das Meer, tun. Die Preise liegen im höherpreisigen Segment. Für ein Abendessen zu zweit mit Vorspeise, Hauptgang und Getränk zahlt Ihr umgerechnet ca. 30 – 40 €.
- Planet Nomadas Spanish Tapas & Healthy Food: Wenn Ihr die mit Abstand beste (und einzige) Paella der Insel kosten möchtet, solltet Ihr unbedingt zum Planet Nomadas. Auch wenn es im Norden etwas abseits liegt, lohnt sich der Weg hierhin. Julio, der Inhaber, hat seiner Heimat Spanien den Rücken gekehrt und sich mit dem Restaurant und den dazugehörigen Unterkünften ein Standbein auf Nusa Lembongan aufgebaut.
- Ginger & Jamu: Vor allem zum Frühstück eine absolute top Adresse! Leckere Bowls, die jedes Instafoto in den Schatten stellen, stehen hier hoch im Kurs. Dabei wird viel Wert auf gesunde Zutaten wie Goji Beeren, Avocado, Chiasamen oder Spirulina gelegt.
Wissenswertes
- Bankautomaten: Mittlerweile gibt es viele ATMs auf Nusa Lembongan, sodass Ihr Euch problemlos Bargeld auf der Insel besorgen könnt. Damit Ihr weltweit kostenlos Bargeld abheben könnt, empfehle ich Euch diese kostenlosen Kreditkarten.
- Reiseimpfungen: Neben den Standardimpfungen, die vom Robert-Koch-Institut empfohlen werden, gilt auf Bali das Risiko, sich an Tollwut zu infizieren. Aufgrund der vielen streunenden Hunde und Katzen wird deshalb auch eine Tollwutimpfung angeraten.
- Trinkgeld: Je nach Bar und Restaurants werden 5 – 11 % Service Charge auf den Rechnungsbetrag hinzuaddiert. Auch wenn damit quasi der „Tip“ automatisch bezahlt wurde, gehört es sich meiner Meinung nach, zusätzliches Trinkgeld zu bezahlen. So erhält die Servicekraft die Rückmeldung, wie zufrieden Ihr mit dem Service wart. Achtung: Die 11 % Government Taxes sind kein Trinkgeld, sondern staatlich zu zahlende Steuern. In der Regel sind die Preise ohne Government Tax angegeben. Hinweise dazu findet Ihr in den Speisekarten.