Spätestens seitdem der Klimaschutz überall präsent ist, boomt der Ökotourismus. Man verbinde das moderne Umweltverständnis mit einer einzigartigen Reiseerfahrung und schon hat man ihn, den umweltbewussten Nachhaltigen Tourismus. Allerdings geht es bei dieser Tourismusform nicht nur um den Naturschutz. Ökotourismus, auch Nachhaltiges Reisen, Sanfter Tourismus oder Green Travel genannt, wird von der vor mehr als 20 Jahren gegründeten International Ecotourism Society als „verantwortungsbewusstes Reisen, das die Umwelt schützt und das Wohlbefinden der einheimischen Bevölkerung aufrechterhält“ definiert. Das Ziel dieser Form des Reisens ist es, besondere Rücksicht auf die Umwelt und die ansässige Bevölkerung einer Reisedestination zu nehmen und gleichzeitig die Natur von ökologisch wichtigen und schützenswerten Gebiete möglichst wenig zu belasten. In diesem Artikel habe ich Euch die wichtigsten Informationen zum Thema zusammengestellt.
- Was bedeutet Sanfter Tourismus?
- Kriterien
- Reiseziele
- Nachhaltige Kreuzfahrten
- Vor- und Nachteile des Sanften Tourismus
- Slow Tourism
- Was kann man selbst tun?
Was bedeutet Sanfter Tourismus?
Begriffe wie Sanfter Tourismus, Ökotourismus, Naturtourismus oder intelligenter Tourismus spielen eine zunehmend größere Rolle in der Reiseplanung. Heute werden die Begriffe oftmals synonym verwendet. Doch was versteht man eigentlich unter diesen Bezeichnungen und wie werden diese definiert? Sanfter Tourismus verfolgt im wesentlichen drei Ziele:
- Ökologische Ziele: Schutz der Naturgebiete durch geringen Eingriff, nachhaltiges Ressourcenmanagement und Klimaschutzkonzepte.
- Ökonomische Ziele: Förderung der Wirtschaft vor Ort und Schaffung von sicheren Arbeitsplätzen mit fairen Arbeitsbedingungen.
- Soziokulturelle Ziele: Die Natur, Kultur und Umgebung möglichst intensiv und authentisch zu erleben ohne negative Einflüsse auf Kultur und Tradition.
Sanfter Tourismus kann somit nicht nur auf die ökologischen Aspekte reduziert werden, wie es der Begriff „Ökotourismus“ fälschlicherweise nahe legt. Er umfasst mehr als das Reisen in Naturschutzgebiete. Er besteht aus der Kombination aus persönlichen, ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Interessen: Sanfte Touristen wollen der Umwelt während eines Urlaubs so wenig wie möglich schaden, die Natur intensiv erleben und gleichzeitig die Belange der einheimischen Bevölkerung in dem Maße berücksichtigen, dass sie vom naturnahen und naturverträglichen Tourismus profitieren.
Kriterien eines Sanften Tourismus
Sanfter Tourismus kann sich, je nach Art der Reise, auf unterschiedliche Aspekte beziehen. Neben dem Klimasünder Nummer Eins des Reisens, dem Flugzeug, gibt es in nahezu allen vom Tourismus betroffenen Bereichen Möglichkeiten, den Urlaub möglichst nachhaltig und ökologisch zu gestalten. Dies fängt bei der Architektur einer Unterkunft an und hört (nicht) beim Umweltschutz auf. Sanfter Tourismus stützt sich auf unterschiedliche Nachhaltigkeitskriterien, die entweder einzeln oder in Summe berücksichtigt werden können.
- Wahl ökologisch-verträglicher Unterkünfte
- Faire & Soziale Arbeitsbedingungen
- Der Konsum von regionalen und saisonalen Lebensmittel
- Einhaltung und Unterstützung von Tierschutzmaßnahmen
- Einsatz von CO2-armen Transportmitteln
- Umweltschutz
Reiseziele weltweit
Sanfter Tourismus soll umweltverträglich, wirtschaftlich ergiebig und sozial gerecht sein. Doch wie verbindet man all diese Faktoren mit einem Urlaub und wo macht man ihn am besten? Sanfter Tourismus kann theoretisch überall betrieben werden. In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Reiseländer, in denen Tourismusformen von Ökotourismus und Sanften Tourismus angeboten werden, von 20 auf 40 gestiegen. Außerdem haben sich weitere Strömungen des Sanften Tourismus gebildet, wie etwa der Slow Tourism oder Undertourism. Im Folgenden habe ich Euch einige Beispiele für Regionen und Länder aufgelistet, in denen bereits heute Ökotourismus praktiziert wird.
Kroatien
Der Tourismus in Kroatien hat in den letzten Jahren stetig zugenommen, Tendenz weiterhin steigend. Vor allem bekannte Reiseziele wie Pag, Porec oder Dubrovnik platzen während der Hochsaison aus allen Nähten.
Mallorca
Jährlich reisen rund 13 Millionen Menschen auf die 869.000 Einwohner große Baleareninsel. 40% davon kommen allein aus Deutschland. Seit Jahren kämpft die einheimische Bevölkerung gegen den Overtourism.
Griechenland
Griechenland gehört weltweit zu einer der beliebtesten Reisezielen. Derzeit kommen auf jeden Einwohner in Griechenland drei Touristen. Besonders dramatisch. Der Tourismus konzentriert sich vor allem auf die griechischen Inseln.
Nationalpark von Ankarafantsika, Madagaskar
Zu einer weiteren erwähnenswerten Ökotourismus Destinationen gehört der Nationalpark von Ankarafantsika in Madagaskar. Dort leben vom Aussterben bedrohte Schildkröten, die es sonst nirgendwo anders auf der Welt gibt. Durch verarmte Reisbauern, die das Wald- und Savannengebiet als Quelle für Wasser und Brennholz nutzten, sind die seltenen Tiere fast vertrieben worden. Dank der Einführung des Ökotourismus konnten sich die Bestände jedoch wieder erholen. Urlauber, die am Naturpark und dessen Flora und Fauna interessiert sind, unterstützen mit dem Eintritt den Naturschutz und weitere soziale Projekte. Die Reisbauern, die die Wälder abholzten, arbeiten jetzt als Touristenführer. Tipps für eine Reise nach Madagaskar findet Ihr hier.
Bokeo Nature Reserve, Laos
Im Bokeo Nature Reserve im Nordwesten von Laos kann man in Baumhäusern leben, die in den Wipfeln der riesigen Urwaldbäume untergebracht sind. Während der mehrtägigen Touren durch das Naturschutzgebiet schwingt man an Seilen befestigt von Baum zu Baum und kann währenddessen die atemberaubende Aussicht über den Dschungel genießen. In den Baumkronen der Naturgebiete leben Schwarze Gibbons, die bereits als ausgestorben galten. Heute leben rund 400 der Primaten in dem schwer zugänglichen Naturschutzgebiet. Tiger und Elefanten findet man hier ebenfalls vor. Um den Erhalt und die Inwertsetzung der Natur zu gewährleisten, wurden Wilderei, Holzeinschlag und Brandrodungen durch lokale Wirtschaftsformen ersetzt. Einheimische arbeiten heute als Guides oder Waldschützer.
Alpen
Um umweltbewussten Urlaub betreiben zu können, müsst Ihr nicht immer weit verreisen. In Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz gibt es ebenfalls Destinationen, die sich dem Ökotourismus verschrieben haben.
Deutschland
Auch hierzulande habt Ihr natürlich die Möglichkeit, Euren Urlaub möglichst nachhaltig und umweltverträglich zu gestalten. Bereits bei den Optionen für Verkehrsmittels profitiert Ihr von der geringen Distanz.
Thailand
30 Millionen Touristen reisen jährlich nach Thailand. Dies hinterlässt seine Spuren. Neben massiven Müllproblemen in den touristischen Hochburgen, leidet auch die Natur und Unterwasserwelt unter der starken Belastung.
Im letzten Jahr musste unter anderem die beliebte Maya Bay auf Koh Phi Phi gesperrt werden.
Destinationen in Deutschland
In Baden-Württemberg erwarten Euch vielfältige und vor allem grüne Landschaften für Naturtourismus, die der heimische Tourismusverband als den “Grünen Süden“ bewirbt. Kulinarische Spezialitäten und malerische Altstädte sind ebenfalls verlockend und absolut sehenswert. Wandertouren, Radausflüge und Sightseeingtage in den schönsten Städten im Land wie Freiburg oder den Bodenseeorten gehören hier zum Programm. Die grünen Unterkünfte, wie es sie unter anderem im Schwarzwald gibt, müssen etablierte Umwelt- und Nachhaltigkeitssiegel aufweisen. Baden-Württemberg ist der perfekte Ort für einen grünen Badeurlaub oder für Ökotourismus in den Bergen.
Auch in deutschen Größstädten ist ein nachhaltiger Urlaub möglich. Im Wälderhaus Hamburg auf der Elbinsel Wilhelmsburg zum Beispiel findet man nicht nur ein hervorragendes 3.5* Hotel, sondern ebenfalls ein Science Center, in dem über die Flora und Fauna der deutschen Wälder aufgeklärt wird.
Das Motto in der Uckermarck im Osten Deutschlands ist „Tourismus und Wasser – die gemeinsame Zukunft schützen“. Die Region hat sogar den Bundeswettbewerb für Nachhaltige Tourismusregionen 2012/2013 gewonnen. Wenn man hier Urlaub macht, übernachtet man in nachhaltig wirtschaftenden Betrieben, von denen knapp 85 Prozent klimaneutral sind. Die Revitalisierung der Moorflächen hat allerdings nicht nur einen positiven Effekt auf das Klima: Der regionale Naturschutz wird durch den Naturtourismus ebenfalls gefördert.
Weitere Ziele
Weitere beliebte Destinationen für Ökotourismus sind Neuseeland oder Bonito in Brasilien. Aber auch Ziele in Europa wie zum Beispiel die Inselgruppe St. Kilda in Schottland, die nicht nur landschaftlich, sondern auch kulturell sehr bedeutsam ist und sogar von der UNESCO zum Doppel-Weltkulturerbe erklärt wurde, haben sich auf Ökotouristen spezialisiert. So kann Euer Urlaub ganz im Zeichen des Klimaschutzes auch ganz einfach zur echten Erlebnisreise werden! Manche Unterkünfte wie zum Beispiel das Soneva-Resort auf den Malediven und in Thailand, berechnen ihren Gästen sogar eine Abgabe, die dem ökologischen Abdruck ihrer An- und Abreise entspricht, und unterstützen mit dem eingenommenen Geld Aufforstungsprojekte in Asien.
Nachhaltige Kreuzfahrten
Kreuzfahrt und Nachhaltigkeit – wie soll das denn zusammenpassen? Diese Frage ist absolut berechtigt. Neben Flugzeugen gelten Kreuzfahrtschiffe als Klimasünder Nummer Eins. Die Ökobilanz eines einzigen Dampfers ist regelrecht vernichtend: Pro Person und Reise wird durchschnittlich so viel CO2 produziert und ausgestoßen, wie ein Jahr lang PKW fahren. Hinzu kommen Unmengen an Müll, Abwasser und Essensresten, die an Bord eines Schiffes zusammen kommen.
Reedereien ziehen nach
Immer mehr Reedereien schließen sich dem Trend zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit an. Costa Crociere, AIDA oder TUI Cruises gehören zu den Vorreitern. Mit der AIDAnova präsentiert die Reederei das erste Kreuzfahrtschiff, das ausschließlich mit Flüssiggas betrieben wird. Moderne Triebwerke, ein nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln und die Vermeidung von Plastikmüll sind erste Ansätze auf dem Weg zum Prädikat „Grün“. Erfahrt hier, was Ihr für eine möglichst ökologische Kreuzfahrt tun könnt.
Vorteile & Nachteile vom Ökotourismus
Wie jeder Reisetrend bergen auch der Sanfte Tourismus beziehungsweise Ökotourismus Risiken. So entsteht beispielsweise durch das wachsende Interesse an Destinationen, die sich dem Ökotourismus annehmen, ein immer größer werdender Andrang. Welche kritischen Ausmaße dies annehmen kann, zeigt das Beispiel der kalifornischen Kleinstadt Lake Elsinore. Die dort wachsende Goldmohn-Blüte löste durch hochgeladene Instagramfotos einen regelrechten Hype aus, der die komplette Stadt lahm legte. Den sogenannten Overtourism in den Griff zu bekommen, ist heutzutage eine der größten Herausforderungen für touristisch beliebte Reiseziele. Auch hieraus hat sich bereits ein neuer Reisetrend entwickelt, der Undertourism. Folgende Vor- und Nachteile lassen sich bisher beim Sanften Naturtourismus identifizieren (eine ausführliche Analyse der Pro- und Contra-Seite erhaltet Ihr hier):
Pro Sanfter Tourismus
- Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Umwelt und anderen Kulturen steigt
- Förderung lokaler Institutionen und Stärkung der Wirtschaft vor Ort
- Unterstützung der einheimischen Bevölkerung, z.B. in Entwicklungsländern
- Ressourcen werden geschont
- Entstehung von Arbeitsplätzen
- Erhaltung der Artenvielfalt
Contra Sanfter Tourismus
- Steigende Nachfrage in Ökotourismusgebieten
- gewünschter Standard kann ggf. nicht gewährleistet werden
- Ökotourismus hat seine Grenzen (Beispiel: Flüge)
- Körperliche/gesundheitliche Einschränkungen
- Naturgebiete werden bei zu großem Ansturm geschädigt
- Vergleichsweise teurer als herkömmliche Reisen
Slow Tourism als Bestandteil des Ökotourismus
Nach Slow Food kommt Slow Tourism. Ins Deutsche übersetzt bedeutet es so viel wie „Langsamer Tourismus“, aber was genau soll das bedeuten? Touristen fühlen sich häufig gestresst und das sogar im Urlaub! Lange Wartezeiten vor den Sehenswürdigkeiten und Touristenmassen, die sich durchdrängeln und wie die Sardinen am Strand liegen: Das kann einem leicht die Laune verderben. Deshalb hat sich ein alternativer Urlaubstrend entwickelt, der dem Ökotourismus nacheifert: Neben Langsamkeit und Nachhaltigkeit geht es beim Slow Tourism um Reisen im selbstbestimmten Tempo.
Prinzipien
Der neue Urlaubstrend fand vor knapp 10 Jahren in Italien seinen Ursprung und wurde dort immer beliebter. Die alternative Art des Reisens als Gegenbewegung zu Pauschalreisen fand daraufhin schnell seinen Anklang in weiteren europäischen Ländern. Beim Slow Tourism geht es nicht um die Schnelligkeit oder Dauer Eurer Reise, sondern vielmehr um die Einstellung. Es geht darum, die Geschwindigkeit und Komplexität Eurer Reise zu reduzieren, um Körper, Geist und Seele wieder in Einklang zu bringen. Dabei wird großen Wert auf die Intensität des Erlebnisses gelegt, die Vielzahl verschiedener Aktivitäten und Eindrücke rückt dagegen in den Hintergrund.
Handy abschalten! Durch die zunehmende Digitalisierung und den fortschreitenden Wohlstand ist ein Tag ohne Smartphone, Tablet oder Computer in der Hand kaum mehr vorstellbar. Zwar suchen die Deutschen im Urlaub nach Ruhe und Entschleunigung, doch vom heißgeliebten Smartphone trennen sich die meisten selbst am Strand nur ungern. Beim Slow Tourism soll genau das verhindert werden. Aus der digitalen Welt austreten, mit offenen Augen die Umgebung betrachten und bei einer Fahrradtour durch die Natur, einem Strandspaziergang oder beim Wellness alle Sinne entspannen.
Destinationen
Unter dem Begriff Slow Tourism fallen unterschiedliche Reiseformen, von Wellnessurlaub über Aktivurlaub, Wandern und Pilgern bis hin zum Backpacking. Für Slow Tourism müsst Ihr nicht zwangsläufig in den Flieger steigen, auch Urlaub auf „Balkonien“ in einer naturbelassenen Region Deutschlands kann für Ruhe und Entspannung sorgen. Besonders beliebt sind abgelegene Häuser mitten in der Natur, Klöster oder Berghütten, wo Reisende nach Geborgenheit suchen. Wenn Ihr keine lange Anreise auf Euch nehmen möchtet, dann bieten sich deutsche Weinregionen oder die schönsten Wälder in Deutschland perfekt für einen Slow Tourism Urlaub an. Auch die Alpengebiete in Österreich, Italien und der Schweiz sind dafür perfekt geeignet. Hauptsache keine Hotelketten und kein Pauschaltourismus, denn die oberste Priorität beim Slow Tourism ist Entspannen und Innehalten, sowie die regionale Kultur und Küche genießen.
Was kann man selbst tun?
Sanfter Tourismus, der Rücksicht auf die Umwelt und die einheimische Bevölkerung nimmt, ist definitiv auf dem Vormarsch. Mittlerweile betreiben fast 70 Millionen Menschen Ökotourismus und reisen an Orte mit sensiblen Ökosystemen, um zu ihrem Schutz beizutragen. Ich denke, dass Ökotourismus einen wertvollen Beitrag dazu leisten kann, das Bewusstsein für die ökologischen Probleme unserer Erde zu stärken und jedem Reisenden die Möglichkeit gibt, mit seiner Reiseleidenschaft etwas Gutes für Mensch, Natur und Tiere zu bewirken. Doch was kann ich selbst tun, um mich dem Ökotourismus zu verschreiben? Ich habe für Euch einige Tipps zusammengestellt, mit denen Ihr erste Schritte in Richtung einer nachhaltigen Reise machen könnt.
Anreise
- Flugreisen: Da Fliegen ziemlich CO2 intensiv ist, sollte man sich immer fragen, ob ein Flug an den gewünschten Urlaubsort wirklich nötig ist. Als Faustregel kann man sich merken, dass man bei Distanzen unter 700 Kilometern nicht fliegen sollte. Es gibt einige Umweltorganisationen, bei denen Ihr den CO2-Ausstoß Eures Fluges kompensieren könnt wie zum Beispiel bei ATMOSFAIR. Bei einem Flug von Deutschland nach New York kann man für knapp 3.000 Kilogramm ausgestoßenes CO2 schon mal 60 Euro zahlen.
- Zug fahren: Innerhalb Deutschlands, aber auch innerhalb Europas, solltet Ihr mit der Bahn an Euer Urlaubsziel gelangen. Eine Zugfahrt ist relativ CO2-arm und die DB versucht die meisten Züge sogar mit Ökostrom zu betreiben.
- Mitfahrgelegenheiten: Autos sind die größten CO2 Sünder, wenn Ihr aber kürzere Strecken innerhalb von Deutschland zurücklegen wollt, dann ist es sinnvoll Mitfahr-Angebote zu nutzen. Vor allem, wenn die Autos voll besetzt sind, minimiert sich die CO2-Bilanz pro Kopf.
Unterkunft
Bei der Buchung Eurer Unterkunft könnt Ihr Euch vorab informieren, ob das Hotel ein Leitbild hat oder sich an gewisse Nachhaltigkeitskriterien hält. Meistens informieren die Hotels darüber auf Ihrer Homepage.
- Lage: Die Unterkunft sollte sich nicht in einem Gebiet befinden, das geschützt ist. Außerdem sollte sich das Gebäude in die Umgebung einfügen und die Landschaft nicht „zerstören“.
- Einsatz von Ressourcen: Im Optimalfall sollten sämtliche Ressourcen während Eurer Reise verantwortungsvoll genutzt werden. So kann zum Beispiel der Pool durch Sonnenenergie erwärmt oder das Abwasser nicht ungefiltert ins Meer abgelassen werden.
- Regionale Lebensmittel: Manche Hotels kaufen Ihre verwendeten Lebensmittel in der Region. Dies vermeidet den Einsatz von Flugwaren, unterstützt die lokale Wirtschaft und ist somit nachhaltig.
- Art der Verpflegung: All Inclusive Angebote sind besonders attraktiv für Reisende, jedoch solltet Ihr Euch fragen, welche Auswirkungen diese Art der Rundum-Verpflegung für die Gastgeber-Region hat. Sinnvoller ist es auch, außerhalb des Hotels Essen zu gehen und somit die lokale Wirtschaft und die Einheimischen zu unterstützen.
Aktivitäten vor Ort
Auch während Eures Aufenthalts könnt Ihr Euren ökologischen Abdruck so gering wie möglich halten, wenn Ihr Folgendes beachtet:
- Erkundungstouren: Wenn Ihr Eure Urlaubsregion näher erkunden möchtet, solltet Ihr am besten den öffentlichen Personennahverkehr nutzen. So seid Ihr auch im Urlaub weitestgehend CO2-arm unterwegs.
- Land erleben: Bei der Erkundung der Landschaft solltet Ihr immer darauf achten, auf befestigten Wegen zu bleiben, um nicht unnötig in die Natur einzugreifen. So könnt Ihr Euch geführten Wanderungen anschließen oder bei organisierten Touren mitmachen.
- Klimatische Bedingungen respektieren: Skifahren in der Wüste und Poolparty am Nordpol. Das klingt vielleicht verlockend, hat aber leider nichts mit nachhaltigem Denken zu tun. Bei Euren Aktivitäten solltet Ihr immer darauf achten, ob diese den lokalen Gegebenheiten entsprechen.
- Tierschutz: Fotos mit sedierten Tigern, Schwimmen mit Delfinen oder Reiten auf Elefanten: Das Geschäft mit den Tieren boomt und geht häufig zu Lasten der Vierbeiner. Wer den Kontakt zu heimischen Tierarten sucht, sollte über den Besuch einer Auffangstation nachdenken. Hier werden Tiere aus Gefangenschaft oder Waisenkinder wieder aufgepeppelt. Durch die Einnahmen unterstützt Ihr gleichzeitig diese Projekte.
In den letzten Jahren ist das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz immer präsenter geworden. Auch die Welttourismusorganisation (UNWTO) schlägt schon seit langem Alarm – Ein Ziel der Organisation ist es nämlich, nachhaltigen und ökologisch verantwortlichen Tourismus zu fördern. Sanfter Tourismus, nachhaltiger oder sozialverträglicher Tourismus, Ökotourismus, Naturtourismus – wie auch immer man ihn nennen mag: Hinter allen Begriffen verbirgt sich die Idee und der Wunsch, verantwortungsbewusst zu Verreisen. Sei es, so wenig wie möglich auf die vorhandene Kultur und Natur einzuwirken, sich den Gegebenheiten vor Ort anzupassen und sich auf die beheimatete Kultur einzulassen oder die Natur möglichst intensiv und nah zu erleben. Es gibt viele Möglichkeiten, um seine Reise ökologisch zu gestalten und Massentourismus zu verhindern. Nicht nur die Welttourismusorganisation wird es danken!
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