Habt Ihr schon Mal von den in Stein gehauenen Bauwerken der ehemals verschollenen Stadt Petra gehört? Jahrhunderte lang lag die einstige Handelsstadt verborgen unter der Erde bis sie im 20. Jahrhundert Gegenstand diverser Ausgrabungen wurde. „Petra ist der herrlichste Ort der Welt“ war sich auch schon der britische Archäologe und Schriftsteller Thomas Edward Lawrence sicher. Und tatsächlich: Ein Besuch im heutigen UNESCO-Weltkulturerbe verspricht ein einzigartiges Erlebnis. Auch Filmproduktionen wie Steven Spielbergs „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ nutzten die traumhafte Kulisse für den Dreh spektakulärer Szenen. Möchtet Ihr die geheimnisvolle Atmosphäre der Felsenstadt selbst erleben, solltet Ihr Petra daher unbedingt auf Eure Bucket List setzen. In diesem Artikel gebe ich Euch einige wissenswerte Informationen rund um die jordanische Felsenstadt.
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Visum
Für eine Einreise nach Jordanien benötigten deutsche Staatsangehörige einen Reisepass. Ein Personalausweise reicht hier nicht aus. Dabei solltet Ihr beachten, dass Euer Reisepass bei der Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein muss. Zusätzlich benötigt Ihr für Eure Einreise ein Visum, das Ihr zum Beispiel bei der Botschaft des Königreichs Jordanien in Berlin beantragen könnt. Alternativ stellen die beiden Flughäfen Queen Alia International und Aqaba ein Visum für Euren Aufenthalt aus. Das Visum kostet momentan 40 Jordanische Dinar, also knapp 50 Euro, die Ihr unmittelbar am jeweiligen Flughafen bezahlen müsst.
Anreise
Petra liegt in einem Tal im Bergland von Edom in der Nähe der Stadt Wadi Musa in Jordanien. Ein Besuch der Felsenstadt bietet sich also vor allem dann an, wenn Ihr eine Rundreise durch Jordanien geplant habt. Da man in Petra selbst nicht übernachten kann, empfehle ich Euch, eine Nacht in Wadi Musa zu verbringen. Um alle Sehenswürdigkeiten der Felsenstadt zu erkunden, bietet es sich nämlich grundsätzlich an, mindestens zwei Tage in Petra zu verbringen. Die wichtigsten Bauwerke könnt Ihr aber auch bereits innerhalb eines Tages auskundschaften. Für Euren Tagesausflug nach Petra gebe ich Euch den Tipp, einen Mietwagen zu leihen. Günstige Preise könnt Ihr zum Beispiel auf Billiger-Mietwagen vergleichen.
Eintritt
Habt ihr das Tal erreicht, startet Euer Aufenthalt in der Felsenstadt am Besucherzentrum. Dort könnt Ihr auch Euer Ticket für ein oder mehrere Tage kaufen. Bitte beachtet, dass das Ticket deutlich teurer wird, wenn Ihr nicht in Jordanien übernachtet. Ohne Übernachtung bezahlt Ihr für ein 1-Tages-Ticket 90 JOD, umgerechnet etwa 111 Euro. Mit Übernachtung zahlt Ihr dagegen nur 50 JOD, umgerechnet etwa 61 Euro. Urlaubstracker Tipp: Mit dem Jordanien Pass könnt Ihr im Voraus ordentlich Geld sparen. Ab 70 JOG erhaltet Ihr das Touristenvisum, kostenlosen Eintritt nach Petra sowie zu weiteren Sehenswürdigkeiten in Jordanien. Die Währung in Petra ist übrigens der Jordanische Dinar. Am Visitor Center habt Ihr dann die Wahl, den Weg in die Felsenstadt entweder zu Fuß, auf dem Pferd oder mit der Kutsche zurück zu legen.
Geschichte
Seit 1985 gehört Petra aufgrund der Jahrhunderte alten Bauwerke und Paläste zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Geschichte der Felsenstadt begann mit der Entstehung des arabischen Nabatäerreichs. Obwohl die Besiedlung der Stadt schon deutlich früher nachgewiesen wurde, fanden feste Häuser erst im 3. Jahrhundert vor Christus ihren Platz in der Region. Zusammen mit Bosra in Syrien und Hegra im heutigen Saudi-Arabien zählte die Stadt damals zu den wichtigsten Standorten für Vertrieb und Handel für Gewürze, Stoffe und Weihrauch. Zur damaligen Zeit war die aus Felsen gehauene Siedlung jedoch noch nicht unter dem Namen Petra bekannt. Forscher gehen davon aus, dass die Stadt in Anlehnung an die rötliche Färbung des Sandes „Reqem“, „Reqmu“ oder „Rakmu“, was so viel heißt wie „die Rote“, genannt wurde. Man vermutet, dass Petra schließlich durch mehrere starke Erdbeben zerstört wurde. Zusätzlich gehen Forscher davon aus, dass die Stadt als Zentrum des Handels mit dem Wachstum des Römischen Reiches zunehmend an Bedeutung verlor. Jahrhunderte lang galt Petra dann als verschollene Stadt, von deren Existenz nur noch einige wenige Gelehrte wussten. In den Fokus von Archäologen trat Petra dann schließlich im 20. Jahrhundert, als die Ausgrabungen des einstigen Zentrums für Handel begannen.
Bauwerke
Nachdem ein Teil der in Fels gehauenen Bauwerke freigelegt wurde, gilt Petra heute als eines der beliebtesten Ziele für Touristen im Nahen Osten. Mittlerweile wurden zahlreiche Baudenkmäler aus der Nabatäerzeit, die Ihr während Eures Aufenthalts besichtigen könnt, zurückgewonnen. Allerdings vermuten Forscher, dass bisher gerade einmal 20 Prozent der Stadt frei gelegt wurden. Wie ich bereits erwähnt habe, könnt Ihr den Weg zur Felsenstadt nicht mit dem Auto zurücklegen. Der Zugang zur Stadt ist geschützt durch eine über ein Kilometer lange Schlucht, der sogenannte Siq. Alleine die Wanderung durch die 70 Meter Tiefe Schlucht ist ein einzigartiges Erlebnis und wird Euch einen Vorgeschmack auf die Atmosphäre in Petra liefern. An der engsten Stelle des Siq befinden die Felswände nur zwei Meter voneinander entfernt.
Khazne al-Firaun
Zu den berühmtesten Bauwerken der Felsenstadt gehört das Khazne al-Firaun, das sogenannte „Schatzhaus“. Dieses beeindruckende Gebäude befindet sich mit seinen 40 Meter hohen Säulen unmittelbar gegenüber der Schlucht. Das Schatzhaus ist also das erste Bauwerk, dass Ihr bei Eurem Petra-Besuch erblickt. Beim Khazne al-Firaun handelt es sich um ein Mausoleum, das mehrere Herrscher-Gräber beherbergt. Der Name des Gebäudes gründete sich aus einer Vermutung der Beduinen, die einen Schatz in einer Urne an der Spitze des Gebäudes mutmaßten. Wie sich herausstellte, erwies sich diese Vermutung jedoch als unbegründet und die vermeintliche Schatzkammer entpuppte sich als Grabstätte. Bis heute könnt Ihr an der Urne Einschusslöcher beobachten, die bei einem Versuch den „Schatz“ zu stehlen, entstanden sind.
Römisches Theater
Nachdem Ihr mit dem Khazne al-Firaun den ersten Hotspot der Stadt passiert habt, könnt Ihr Euch nun überlegen, welche weiteren Gebäude Ihr erkunden möchtet. Zu den beeindruckendsten Bauwerken gehört das Römische Theater, das in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben ist. Forscher gehen davon aus, dass zwischen fünf- und zehntausend Zuschauer in den steinernen Sitzreihen Platz fanden. An der Rückseite der Felswand seht Ihr mehrere Grabkammer, in denen ein Großteil der ärmeren Bevölkerung beigesetzt wurde. Archäologen vermuten, dass das Römische Theater durch ein Erdbeben zerstört wurde.
Königsgräber
Am westlichen Hang des Jabal al-Hubta befinden sich 13 Gräber, die in die Felswand eingelassen wurden. Aufgrund der Größe und der Gestaltung der Gräber gehen Forscher davon aus, dass es sich bei diesen Grabstätten um Mausoleen verschiedener Könige handelt. Das auffälligste und wahrscheinlich bedeutungsvollste Mausoleum ist das Urnengrab, das seinen Namen einer an der Fassade angebrachten Urne verdankt. Mit vier Toren und 18 Säulen ist das Palastgrab die größte Grabstätte der Königswand.
Ad Deir
Etwas außerhalb des Zentrums der Stadt liegt das Bauwerk Ad Deir. Das Gebäude erreicht Ihr über einen etwas mühsameren Aufstieg, der Euch über zahlreiche Treppen nach oben führt. Wenn Ihr den Aufstieg nicht zu Fuß erklimmen möchtet, könnt Ihr Euch alternativ einen Esel mieten, der Euch auf direktem Weg nach oben bringt. Wie Ihr sehen werdet, ist der Aufstieg die Anstrengung aber definitiv wert. Ad Deir ist ein Bauwerk, das etwa 50 Meter breit und 39 Meter hoch ist und lange Zeit als Kloster diente. Es wurde, ebenso wie das Schatzhaus, direkt aus dem Stein gehauen.
Petra bei Nacht
Wenn die Sonne untergeht und zahlreiche Kerzen die Felsenstadt erleuchten, wird Petra eine besonders mystische Atmosphäre getaucht. Allen, die über Nacht in der Region bleiben, empfehle ich deshalb, der Felsenstadt einen Besuch bei Nacht abstatten. Über 1.500 Kerzen erwarten Euch im Rahmen des Events „Petra by Night“. Jeden Montag, Mittwoch und Donnerstag starten am Besucherzentrum Touren mit ausgebildeten Guides, die Euch die Schönheit der Felsenstadt bei Nacht zu Gemüte führen. Die zweistündige Tour kostet 17 JOD und lässt Euch die Felsenstadt in einem besonders mystischen und beeindruckenden Licht erscheinen.
Auswärtiges Amt
Das Auswärtige Amt rät aufgrund von wiederkehrenden Zwischenfällen davon ab, das syrisch-jordanische Grenzgebiet zu besuchen und legt jedem Touristen vor einer Reise nach Jordanien nahe, die Entwicklung vor Ort zu beobachten. Weitere Informationen zu Sicherheitshinweisen für Jordanien findet Ihr auf der Website des Auswärtigen Amtes. Sicherlich kann eine Reise nach Jordanien gewisse Risiken mit sich bringen, ob Ihr dem Land trotzdem einen Besuch abstatten möchtet, liegt aber wie immer in Eurem eigenen Ermessen.
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